Gut beschildert lenkt der Hessische Radfernweg R 2 aus Alsfeld heraus. Über ruhige Landstraßen, vorbei am Antriftstausee, geht’s dann über hügeliges Land hoch nach Willingshausen, einer bedeutenden Künstlerkolonie, die vom jüngeren Bruder der Märchengrimms mitbegründet wurde. Er machte sich als Maler überregional einen Namen. In der Kunsthalle und dem Museum „Malerstübchen“ erfährt man mehr über das Leben und Wirken der zahlreichen Künstler, die in Willingshausen gewohnt und gearbeitet haben.
Über schmale Landstraße rollt man zur nächsten Station Neustadt. Im Zentrum des Ortes steht ein besonderer Turm, genannt Junker-Hansen-Turm. Er gilt als einziger noch erhaltener Fachwerk-Rundturm weltweit.
Nach einer längeren Waldpassage führt der Radweg über Stadtallendorf in ein weites Becken. Mittendrin ein aufragender Vulkankegel. Auf der Spitze erkennt man schon aus der Ferne das Städtchen Amöneburg. Dieses Bild hat man lange vor Augen, denn der Weg steuert direkt darauf zu. Der jetzige Radweg heißt Radwanderweg 11 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Unterhalb der Amöneburg wird auf den Radweg „Lange Hessen“ gewechselt. Ganz in der Nähe -an der Brucker Mühle fand während des „Siebenjährigen Krieges“ eine der verlustreichsten Schlachten zwischen Frankreich und Preußen statt.
In Ebsdorf beginnt auf der Trasse der ehemaligen Marburger Kreisbahn eine schöne Abfahrt auf glatter Piste durch ein herrliches Seitental. In Cappel trifft diese auf den Lahnradweg. Voraus hat man nun das Marburger Schloss im Blick. Nach wenigen Kilometern ist die Marburger Oberstadt erreicht. Unweit vom Rathaus, an der Barfüßlerstraße 35, steht das Haus, in dem die Brüder Grimm während eines Teils ihrer Studienzeit von 1802 an wohnten. Später zogen sie dann in das heutige Haus Wendelgasse 4. In den alten Fachwerkhäusern der Barfüßlerstraße befinden sich zahlreiche urige Studentenkneipen und Restaurants, die in der Oberstadt für ein buntes Treiben sorgen. Weitere Berührungspunkte mit der Grimm’schen Vergangenheit in Marburg stellt der Grimm-Dich-Pfad dar.
Hier finden sich Märchenfiguren und andere Attraktionen, vom Alten Botanischen Garten bis zum Landgrafenschloss. Zur großen Popularität der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen trugen auch die Illustrationen des Marburger Malers Otto Ubbelohde bei, der diese erstmals 1907 veröffentlichte. Dabei dienten dem Maler und Zeichner Gebäude und Landschaften seiner näheren Umgebung als Motivvorlage für die Märchenzeichnungen.
Gute Übernachtungsmöglichkeiten für Radler bietet der Marburger Hof, der als Bett- und Bike-Hotel auch Unterstellmöglichkeiten für die Räder bereithält. Wer technische Probleme mit seinem Rad hat, findet gleich um die Ecke des Hotels auf dem Hof der Post eine kompetente Fachwerkstatt.
eher leichter Schwierigkeitsgrad